Sascha Hingst:
"In Hessen gibt es ungefähr 6000 Gehörlose, also taube Menschen. Verständig machen können die sich untereinander und mit hörenden Menschen mit der Gebärdensprache. Seit 2002 ist die als eigenständige Sprache offiziell anerkannt. Genutzt wird sie aber schon seit Jahrhunderten. Da wird es höchste Zeit, dass auch Kollege Kölker für Big Äbbel Gebärdensprache lernt."
und dann Jens Kölker:
"Claudia Beisel ist Gebärdendolmetscherin, und soll mir die erste Kontaktaufnahme erleichtern. Mit 12 mehr oder weniger Tauben bin ich im Frankfurter Gehörlosenzentrum. Munteres Geplapper überall. Mal kurz reinhören:
...ich verstehe gar nix und merke. Gebärdensprache ist eine sehr komplexe Kommunikationsform.
O-Ton
Frau Kaiser ist von Geburt an taub und meine Lehrerin. Sie fängt mal vorsichtig an und ich lerne als erstes das Fingeralphabet. O, P, Q und so weiter. Benutzt man in der Gebärdensprache eher selten, zum Beispiel bei Eigennamen. Da es aber relativ lange dauert, um einen Namen zu buchstabieren, kann man sich sehr individuelle Gebärdennamen geben, die aus einer oder zwei Gesten bestehen. Frau Kaiser tauft mich BIG ÄBBEL. Und mit dem Namen soll ich mich jetzt vorstellen.
Atmo
1:48
Gebärdensprache ist eine ziemlich lustige Sache, aber auch ziemlich anstrengend für Anfänger wie mich, weil ich mich unheimlich konzentrieren muss. Die Gesten für die einzelnen Worte sind relativ logisch. Mir gehts gut, super oder wie immer, das ist die Gebärde für das Wort "Hasenbein". Das Blöde: Jedes Land hat eine eigene Gebärdensprache. Unterschiedliche Dialekte komplizieren das ganze zusätzlich.
o-Ton
Kommen wir zum Höhepunkt. Die hessische Landeshymne in Gebärdensprache. Wird von allen mitgesungen.
2:39
Bei besitzanzeigenden Fürwortern in der ersten Person Singular, also "Mein" Heimatland klopfen wir uns auf die Brust, ein "d" an der Stirn steht für "Deutschland" und Fingerspitzen nach oben ist grün, weils an Gras erinnert.
Das die Erklärung in der Kurzform, und jetzt der ganze Text!"
